Historie

Nachklang großer Ereignisse.

Jeder Verein lebt von den kleinen und großen Taten seiner Mitglieder. Wir auch. Deshalb blicken wir gerne mit Stolz zurück auf unsere Geschichte. Und bewahren die Errungenschaften unserer Vorgänger in guter Erinnerung.

Vereinsgründung im Jahr 1883.

Es ist der 4. Juli 1883. Eine kleine Gruppe Idealisten hat sich im Gasthaus Rose zusammengefunden. Was sie alle verbindet, ist die Leidenschaft zur Musik. Und so wird der gemeinsame Verein geboren und Eintracht getauft. Erster Vorsitzender wird Stefan Schorb, die musikalische Leitung übernimmt Unterlehrer Lechner.

Drei Jahre später, 1887, steht eine wichtige Station der Vereinsgeschichte an: die erste Fahnenweihe.

Aus 1 mach 3: Der Verein teilt sich.

Manchmal löst schon ein kleiner Stein des Anstoßes große Wellen aus. So auch in unserem Verein. Weil sich die Mitglieder im Jahr 1898 nicht einigen können, welche Musikergruppe zu einem Tanzkränzchen aufspielen soll, trennt sich eine Gruppe Sänger vom Verein und gründet den Gesangverein Frohsinn.

Die Eintrachtbesteht weiter und landet unter Dirigent Guggenbühler bei mehreren Preissingen auf den vorderen Plätzen.

Die Generalversammlung im Jahr 1907 gibt dann Anlass für eine weitere Vereinsspaltung. Auslöser ist eine Diskussion über die Tatsache, dass zu dieser Zeit nur aktive Mitglieder ein Stimmrecht besaßen. Einige Gegner dieses Grundsatzes treten aus dem Verein aus und gründen den Arbeitergesangverein Freiheit.

Zwei Weltkriege überschatten die Vereinsgemeinschaft.

Die verbliebene Eintracht-Gemeinschaft verbucht weiterhin musikalische Erfolge und erringt bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges durch ihre Stetigkeit einen Ehrenplatz in der Dorfgemeinschaft. Doch neun Sänger und Mitglieder kehren aus dem Krieg nicht mehr zurück – ein trauriger Einschnitt in der Vereinsgeschichte.

Am 10. Juni 1923 feiert der Verein mit einer Fahnenweihe das 40-jährige Stiftungsfest.

20 Jahre später, pünktlich zum 60-jährigen Jubiläum des Gesangvereins, muss die Vereinstätigkeit wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges 1943 eingestellt werden. 14 Sänger und Mitglieder sterben in diesem Krieg. 

Aus Eintracht und Frohsinn wird Liederkranz.

Obwohl – oder gerade weil – viele Mitglieder von Eintrachtund Frohsinnnicht mehr aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt sind, erwacht in den Folgejahren bei vielen Verbliebenen die Sehnsucht nach der Vereins- und Sängertätigkeit in Frieden und Freiheit.

So treffen sich die Verantwortlichen beider Vereine in mehreren Sitzungen, um den Wunsch von Bürgermeister Johann Rupprecht zu diskutieren, es solle in Forchheim nur einen großen Gesangverein geben. Die Mitglieder beider Vereine bestätigen das Vorhaben in getrennten Gesprächen ebenfalls und geben in großer Mehrheit ihre Zustimmung.

Am 24.02.1946 wird in einer gemeinsamen Versammlung schließlich die Zusammenlegung der beiden Gruppierungen zu einem Verein beschlossen. Als 1. Vorsitzenden wird der über Forchheims Grenzen hinweg bekannte Sängerveteran Hermann Treiber gewählt. Einstimmig bestimmen die Mitglieder den neuen Namen des gemeinsamen Vereins: Liederkranz.

Die Militärbehörde erteilt die Genehmigung zur Vereinsarbeit und so beginnt die musikalische Aufarbeitung der Vergangenheit und Gestaltung der Zukunft. Innerhalb kurzer Zeit wächst der Chor zu einem beachtlichen Klangkörper mit 120 Sängern und Dirigent Karl Eschbach leitet zahlreiche erfolgreiche Konzerte.

Liederkranz startet Engagement für jugendlichen Vereinsnachwuchs.

Im Februar 1948 wird der von Pfarrer Dorer ins Leben gerufenen Knabenchor dem Verein angeschlossen. Viele der Buben bleiben dem Liederkranz treu und werden eifrige Sänger im frisch ins Leben gerufenen Jugendstil-Chor unter der Leitung des ebenso jungen Dirigenten Reinhard Winter.

Ein Jahrzehnt lang wird der Gesamtverein von Manfred Maler geleitet. Seine Leidenschaft für die Musik bringt die Sänger deutlich voran und zeigt sich in vielen erfolgreichen Konzerten. 

Besonders prägend sind die darauffolgenden fünf Jahre Liederkranz unter der Leitung von Gerhard Bauer. Die von ihm großartig inszenierte Aufführung von „Carmina Burana“ im Jahr 1973 legt die Messlatte kommender Konzerte wieder einmal ein deutliches Stück höher. Weil man aber ja bekanntlich aufhören soll, wenn es am schönsten ist, beendet Gerhard Bauer seine Zeit beim Liederkranz im Jahr 1974. 

Nach einiger Zeit der Suche nach einem geeigneten Chorleiter übernimmt schließlich Chordirektor Hans-Jürgen Isele am 16. 03.1977 die musikalische Leitung. Die längere Übergangszeit hat bei einigen Sängern für Unsicherheit gesorgt, doch Hans-Jürgen Isele führt den Chor wieder zu seiner alten Leistungsstärke zurück.

Frauenpower führt zur Erschließung einer weiteren Chorgattung.

Viele der Liederkranz-Konzerte zu dieser Zeit werden von einem Frauenchor begleitet. Immer wieder werden dafür interessierte Sängerinnen angesprochen und für die Probephase zu einem Chor zusammengestellt. Eine der erfolgreichsten Veranstaltungen ist das Opernkonzert zur Feier des 95-jährigen Vereinsbestehens.

Weil sich Sängerinnen und Sänger so gut verstehen und gegenseitig zu musikalischen Höchstleistungen anspornen, werden im Folgenden immer mehr Rufe nach einem ständigen Frauenchor laut. Am 02.11.1978 wird der Chor tatsächlich gegründet, rund ein Jahr später präsentieren sich die Sängerinnen mit einem Konzert zum ersten Mal der Öffentlichkeit.

Liederkranz trägt musikalische Botschaften ins Ausland.

In den Folgejahren arbeiten Frauen- und Männerchor – auch als gemischter Chor – intensiv an Arrangements verschiedenster Genres. Ihr Ziel: mit den musikalischen Melodien im Gepäck die Welt bereisen.

Im Jahr 1980 treten die Liederkranz-Mitglieder dann die Reise nach Rom an. Und krönen die Fahrt mit einem denkwürdigen Auftritt im Petersdom. Zwei Jahre später geht es nach Spanien, Höhepunkt ist ein Konzert im Kloster Montserrat.

Ein besonderes Ereignis dieser Zeit spielt sich aber dann doch in der Heimat ab. Im Jahr 1983 findet die 100-Jahr-Feier statt, anlässlich derer der Verein die Zelterplakette aus den Händen von Landrat Dr. Bernhard Ditterney erhält. Im zugehörigen Festgottesdienst führen Frauen- und Männerchor die „Missa Sanctorum“, eine eigens zu diesem Anlass komponierte Messe von Dirigent Hans-Jürgen Isele, auf.

Doch so schön es auch zu Hause ist, das Fernweh hat die Sängerinnen und Sänger nicht verlassen. So reisen sie in den darauffolgenden Jahren nach Spanien (1985), Berlin (1986), Italien (1988), Moskau (1990) und in die Türkei (1992).

Chormusik erreicht neue Zielgruppen.

Dass Kunst im Allgemeinen und Musik im Besonderen bilden, wissen die Liederkranz-Mitglieder aus eigener Erfahrung. Im Januar 1996 entscheiden sie sich deshalb, einen Kinderchor zu gründen, um den musikalischen Nachwuchs zu fördern. Das Konzept geht auf. Die Liederkranzspatzen wachsen schnell und präsentieren auch heute noch in der ganzen Region die erfolgreiche Jugendarbeit.

Und auch in der Erwachsenensparte will sich der Verein breiter aufstellen. Mit dem Ziel, neben der klassischen Chortradition von Männer- und Frauenchor auch weitere musikalische Angebote bereitzustellen, wird so im Jahr 2001 Cantabile ins Leben gerufen – ein Chor für junggebliebene Erwachsene.

Weil das Älterwerden aber eben zum Leben gehört wie die tiefen Töne zur Bassstimme, stellt sich bald eine neue Herausforderung: Nachdem die Sängerinnen und Sänger der Liederkranzspatzen ihren Kinderschuhen seit der Gründung des Kinderchores so langsam entwachsen sind, wird im Jahr 2003 der Jugendchor gegründet. Als junges, umtriebiges Ensemble legt popCHORn mit der musikalischen Arbeit los – und wird in den Folgejahren gleich mehrfach mit Auszeichnungen belohnt. Bis heute ein besonderes Highlight: der zweimalige Gewinn der Badischen Chorprämie.

Während junges und modernes Liedgut bei den jungen Liederkranz-Chören naturgemäß besonders stark vertreten ist, geraten die alten Melodien nach dem Gefühl einiger Mitglieder leider immer mehr in Vergessenheit. Um diesem Trend entgegenzusteuern und die traditionellen Lieder der Vergangenheit am Leben zu erhalten, wird im Jahr 2005 der Volksliederchor gegründet. 

Das breite musikalische Angebot des Liederkranzkommt an. In allen Sparten finden sich aktive Sängerinnen und Sänger mit Spaß am gemeinsamen Hobby. Viele Vereine leiden durch eine Veränderung der allgemeinen Lebensumstände und Schulformen an einem starken Nachwuchsmangel, die Jugendabteilung des Liederkranz aber wächst weiter. 2011 erklärt popCHORn den Übergang vom Jugendchor zum jungen Chor und gibt den Staffelstab gleich an die neu gegründeten lolliPOPsweiter, den heutigen Jugendchor des Liederkranz.    

Damit sind mit Sängerinnen und Sängern von 5 bis über 100 Jahren alle Altersklassen im Verein vertreten. Doch damit nicht genug: Im Jahr 2013 werden die ChOhrwürmchen aus der Taufe gehoben, ein musikalisches Angebot für Kleinkinder, die auf spielende Art und Weise gemeinsam den Kontakt zur Musik aufnehmen.

Ein Verwaltungskonzept, das mit der Zeit geht.

Klar ist: Bei über 400 Mitgliedern und acht aktiven Chorgattungen fällt viel organisatorische Arbeit an. Zum normalen Chorbetrieb kommen ja auch noch Vereinsfeste, wie das traditionelle Dampfnudelfest, und interne Feiern hinzu. Allen Verantwortlichen verlangt das eine gehörige Portion Engagement ab. Damit dies mit den beruflichen und privaten Verpflichtungen der freiwilligen Mitglieder vereinbar bleibt, geht das Verwaltungskonzept des Liederkranz mit der Zeit.

Von der Vereinsgründung bis zum Jahr 2001 besteht die tragende Säule des Liederkranzaus dem Posten des 1. Vorsitzenden. Dann zieht sich der langjährige Verantwortliche Rudi Burkart nach 22-jähriger Amtszeit aus der Verwaltung zurück. Die Jahreshauptversammlung entscheidet daraufhin, die anfallenden Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen. Die Idee: drei gleichberechtigte Vorsitzende, die den Verein gemeinsam führen – ein Konzept, das 17 Jahre lang erfolgreich Früchte trägt. 

Im Juni 2018 gibt es dann eine weitere Neuerung. Verbunden mit einer Änderung der Vereinssatzung wählen die Mitglieder im Rahmen der Jahreshauptversammlung ein neues Gremium. Der Liederkranzwird künftig von acht Vorstandsmitgliedern geführt, die Verantwortlichkeiten und Kompetenzen eigenständig untereinander verteilten. Drei dieser Vorstandsmitglieder kommt die besondere Rolle als geschäftsführende Vorsitzende zu.